Es gibt

eine kreisförmige Wechselbeziehung

zwischen Machen und Erkennen.

 

Wenn man nicht macht, was man als notwendig,

wenn auch

mit per­sönlichen Unannehmlichkeiten behaftet,

erkannt hat,

dann kann man irgendwann

auch nicht mehr erkennen, was zu machen ist.

 

Wer Anpassungs­zwängen taktisch nachgibt,

wohl wissend,

daß er ihnen

mit vertretbarem Risiko widerstehen könnte

und auch sollte,

wird nach und nach

die Unzumut­barkeit von Anpassungsforderungen

gar nicht mehr wahrnehmen,

das heißt, die eigene Gefügigkeit

auch nicht mehr als Fluchtreaktion durchschauen.

 

Alles erscheint normal:

die Verhältnisse, denen er sich ergibt,

und der Verzicht auf Gegenwehr,

den er eben gar nicht mehr

als Verzicht erlebt.


Quelle: H.E. Richter - Bedenken gegen Anpassung, 1995

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